Dienstag, 19. Dezember 2006

flammenfarben


von einem hügel aus sah ich, wie tief unten im tal, eingebettet inmitten schneebedeckter berge, mit einer solchen schnelligkeit ein schimmerndes licht einsank, geleitet und gehüllt von schier allumfassender stille.
ich blinzelte und schaute noch einmal hin. ich wusste das ich dieses flammenfarbene licht immer und ewig anschauen könnte und hatte den sehnlichen wunsch davon erfüllt zu sein. auch sehnte ich mich nach der stille und wünschte, dass sie mich liebt so wie ich sie.
ich tat mich am ufer eines kleinen flusses nieder und sah in der abenddämmerung wie sich der himmel, die sterne und der mond an seiner zittrigen oberfläche spiegelten.
einstweilen gefror die luft und erlaubte es mir kaum zu atmen. ich stellte mich an, den hügel abwärts ins tal zu steigen. mein weg führte mich an einem alten, hochgewachsenen baum vorbei, dessen verschlungene wurzeln teils aus dem boden ragten. ich vernahm eine stimme, die mit sanfter Freundlichkeit aus dem inneren des baumes drang. ich wagte es nicht hinzuschauen und machte ein paar schritte rückwärts. ,,du kennst doch den weg, oder?", fragte die stimme. ,,ja gewiss, ich kenne den weg nach unten", antwortete ich. ,,wonach suchst du?", fragte die stimme. der atem stockte mir und meine kehle schnürte sich zu. gerade so fest um bei jedem atemzug noch etwas luft in meine lunge zu ziehen.
,,das licht suche ich.ich will es finden und ich möcht es haben, für immer", sagte ich. plötzlich verdunkelte sich mein geist, ich verlor mein gleichgewicht und sank zu boden. als ich die zeit wiederfand, war bereits stockdunkle nacht hereingebrochen. trotz der kälte die das land mit eisigen händen umklammerte, spürte ich wärme in und um mich.
ich holte einen tiefen lungenzug, getränkt von süßer und reiner luft und mein körper schien leichter.
ich errinnerte mich meines traumes, der mich durch meine bewußtlosigkeit begeleitete.
da war das licht der sterne, das silberne funkeln des bleichen mondes und der helle schein der allesdurchdringenden sonne. für mich unerreichbar, endlos weit entfernt. wie ein schwan hob ich mich, in meinem traum, in die lüfte empor, höher und höher, wie ein pfeil schoss ich dem licht entgegen, schnell und stolz zugleich.
doch umsonst sollte alle müh gewesen sein, denn einen augenblick später wirbelte ich zu boden. augenblicklich wandte ich mich um, erspähte das licht im tal und nur noch ihm sollte mein blick und meine sehnsucht gehören. dieses licht würde leichter zu erreichen sein. ich spürte im traum einen starken drang mich zu tummeln um mir dieses licht zum geschenk zu machen. doch es schritt mir mit eile und hast voran. setzte ich an um zu laufen, jagte es mir davon. auf jede nur erdenkliche weise versuchte ich es einzuholen. vergebens. ich sank erschöpft zu boden. an dieser stelle meines traumes erwachte ich und vernahm auf's neue den klang der stimme aus dem baum.
,, du kannst dich in die lüfte schwingen, alles abschütteln was dich schwer macht, das licht am himmel ist doch nicht deins. du kannst laufen, rennen, mit verzweifelter geschwindigkeit. das licht das dir vorauseilt ist doch nicht deins.
,,hilf mir", flehte ich, ,,es ist dunkel und ich habe angst"
ein sanfter hauch küsste meine stirn.
die stimme sagte:,,du wirst noch mehr bekommen, worum du gebeten hast.
es ist das größte geschenk von allen, sei sorglos und vertraue. in wahrheit sollst du nicht über, nicht unter, nicht vor und nicht hinter dir DEIN licht suchen, DEIN licht ist in dir. sieh nach und du wirst feststellen, du kannst dich in dessen wärme, kraft und größe fallen lassen und bist dabei beschützt und sicher.

Keine Kommentare: