Sonntag, 10. Dezember 2006

mona



als ich die grundschule in unserem kleinen dorf besuchte, hatte ich eine allerbeste, busenkumpel- freundin. als tischnachbarinnen in der klasse teilten oder tauschten wir oft unsere jausenbrote. nach der schule trafen wir uns fast täglich, machten gemeinsam die hausübungen, erforschten die kleinen waldhügel unserer umgebung und verabschiedeten uns vor dem nach hausegehen mit einer innigen umarmung und den worten: bis morgen.
acht jahre drückten wir gemeinsam die schulbank. mo war ein bildhübsches mädchen, wenn sie lachte, schüttelte sie ihr langes, lockiges haar. wie gerne hätte ich solches haar gehabt. ich erinnere mich, als sie ihren ersten BH bekam. ein ereignis der sonderklasse, ich war neidisch, denn ich war die flachfrau von uns beiden. aber es kam der tag, da konnte ich ihren BH tragen, wohl ein bisschen faltig, aber immerhin.
nach der hauptschule trennten sich unsere wege und wir trafen uns nur mehr selten. mit 16 hatte mo dann ihren ersten freund, die beiden waren schwer verliebt. mit 18 hatten wir unser erstes klassentreffen. mo und ich erzählten uns in kurzfassung die wichtigsten geschehnisse der letzten zwei jahre. sie war bei ihrer ersten liebe geblieben, sie meinte dass nichts auf der welt sie und ihren till trennen könnte. wir wollten uns nun wieder regelmäßig treffen, 80 km zu fahren würde für uns beide kein hindernis sein.
chiao, innige umarmung und bis nächste woche.
letztes wochenende, 20 jahre ohne mo' umarmungen, habe ich sie wieder gesehen. ich war in der stadt um einkäufe zu erledigen als ich in einem schaufenster eines elektrogeschäftes menschen sah, die sich um einen kaffeeautomaten gesammelt hatten. an der eingangstür klebte ein zettel mit der aufschrift:
testen sie heute den neuen moxmain kaffeeautomat.
als leidenschaftliche kaffetrinkerin hoffte ich so zu einer guten tasse kaffee zu kommen.
der besitzer dieses geschäftes begrüßte mich sehr freundlich, bot mir eine tasse kaffee an und erwähnte nebenbei, dass falls ich interesse hätte mir so einen automaten zulegen zu wollen, ich mich nur den leuten anschließen müsse, die bereits dem vorführungsvortrag von frau miller lauschten. eigentlich wollte ich gehen, aber mit der tasse in der hand blieb mir nichts anderes übrig, ich bedankte mich und wandte mich um.
ich sah frau miller und erkannte sofort mo. meine busenkumpelfreundin mo.
elli, platzte es aus ihr heraus und wir fielen uns um den hals.
in einer halben stunde bin ich fertig elli, wir treffen uns im kaffee um die ecke, lukes heißt es. bis gleich.
wir sind lange gesessen, haben kaffee, wasser und wein getrunken.
mo geht es nicht gut, sie hat mir viel erzählt.
sie hat mit 19 geheiratet, ihren till, hat einen sohn und eine tochter. mit 14 und 12. mona ist gerne ausgegangen, mit till, mit freundinnen, sie ist eine wunderschöne frau, dunkles, langes, lockiges haar, wie früher.
sie hat erzählt, dass es viele männer gibt die ihr komplimente machen, das fühlt sich gut an, in der seele. till sah nicht die schöne, begehrenswerte frau an seiner seite, er sah mo schon lange nur mehr als die mutter seiner kinder. verrückt waren die zwei, früher. manchmal wenn sie einen ausflug machten hielten sie irgendwo an einem kleinen parkplatz neben der straße oder am rand eines kleinen feldweges und liebten sich, hemmungslos bis der feuchte beschlag an der innenseite der fensterscheiben heruntertropfte. alles vorbei.
mo hat erzählt, von dem abend als sie mit freundinnen im kino war und anschließend in der stadt in einer salsabar. lateinamerikanische rythmen.
bis in die frühen morgenstunden wurde getanzt, ihr schlanker körper bewegete sich zu den wellen der salsamusik. als sie nach hause kam wartete till bereits in der küche auf sie. damals schlug er sie zu ersten mal hart ins gesicht. als mo mit blutender lippe am boden lag weinte till und schwor ihr sie niemals wieder zu verletzen. sie glaubte ihm. zehn tage später wurde mo ins krankenhaus eingeliefert, schädelhirntrauma. till war out of control.
ein jahr hat sie gebraucht um sich zu erholen. jetzt gehts mir gut sagt sie.

und till?

er hat angefangen zu trinken, ist jetzt auf entzug.

ich wünsche ihm alles gute.
chiao, mona, bis nächste woche.

1 Kommentar:

amadea's world hat gesagt…

Was für eine traurige Geschichte. Schön erzählt hast du sie.